Ein machbarer Weg aus chronischer Armut

Von Prof. Kazuo Takahashi *

TOKIO (IDN) – Armutsbekämpfung stand seit den frühen 1970er Jahren auf der Tagesordnung der Entwicklungszusammenarbeit: Robert McNamara erklärte im Jahr 1973, die Mission der Weltbank sei, die Armut bis zum Jahr 2000 zu beseitigen und drei Jahre später hat der Entwicklungshilfeausschuss (DAC), bestehend aus den weltweit wichtigsten Gebern, den Grundbedürfnisse-Ansatz übernommen. Aber die große Herausforderung für die Entwicklungs-Community ist das Finden einer effektiven Methode, um wesentliche Erleichterungen für die Armen und Bedürftigen zu gewährleisten.

Für einige Zeit wurde diese Frage ideologisch betrachtet, als Wahl zwischen Wachstum und Verteilung. Der letzte Versuch zur Schaffung eines politischen Rahmens aus ideologischer Perspektive war die DAC-Erklärung von 1996: Das 21. Jahrhundert gestalten – Der Beitrag der DAC-Geschäftspolitik zur Entwicklungszusammenarbeit (Shaping the 21st Century: The Contribution of Development Cooperation).

Mit Konzentration auf die Armutsbekämpfung sollte diese Geschäftspolitik auf die vorherrschenden politischen Rahmenbedingungen in den Industrieländern kurz nach dem Ende des Kalten Krieges reagieren. Mitte der 1990er Jahre regierten 10 sozialdemokratische Parteien, die den sogenannten Dritten Weg favorisierten, in den insgesamt 15 Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU), alle auf der Suche nach einem Weg irgendwo zwischen dem Kapitalismus, der Freien Marktwirtschaft und dem Staatssozialismus.

In den Vereinigten Staaten beteiligte sich die linksorientierte Demokratische-Partei-Präsidentschaft von Bill Clinton an den jährlichen Dritte-Weg-Parteitagen in Europa. Japan, ein Top-Geber öffentlicher Entwicklungshilfe (ODA), wurde damals vom sozialistischen Premierminister Tomiichi Murayama im Rahmen einer Koalitionsregierung geführt.

Die ODA-Gemeinschaft versuchte, ihre Politik so relevant wie möglich für die politische Trend-Entwicklung zu machen und ihren Teil des Budgets in den einzelnen Ländern zu sichern. Vor dem Ende des Jahrzehnts jedoch wandte sich das politische Umfeld in praktisch allen großen Industrieländern der konservativen Seite zu, wodurch die DAC-Politik irrelevant wurde.

Die DAC-Erklärung wurde den Vereinten Nationen zugeleitet, die den Entwurf einer Erklärung zu den Millenniums-Entwicklungszielen (MDGs) vorzubereiten hatten, um sie auf dem Gipfeltreffen im Jahr 2000 zu verabschieden und gleich von Anfang an waren die Millenniums-Entwicklungsziele eine unter einem ungünstigen Stern stehende schwache Kopie der DAC Erklärung.

Doch eine Reihe von 9/11 Terroranschlägen 2001 – einschließlich der im World Trade Center in New York – änderten plötzlich die politische Reaktion der konservativen Regierungen der Industrieländer hinsichtlich der Entwicklungszusammenarbeit.

Sie entschieden, dass die Hauptursache für den internationalen Terrorismus die Armut ist. Daher ist es wichtig, den Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit auf die Armutsbekämpfung zu legen. Millenniums-Entwicklungsziele wurden 2002 selbst von konservativen Regierungen als ein wichtiges Instrument gegen den Terrorismus anerkannt. Seitdem wurde die Armutsbekämpfung auf der internationalen Ebene als ein breit angelegtes politisches Ziel betrachtet und war nicht länger eine ideologische Frage.

Verschiedene ernsthafte Versuche sind von der internationalen Entwicklungsgemeinschaft unternommen worden, um nach Möglichkeit das Problem der Armut in der Praxis zu lindern wenn nicht gar zu lösen. DEVNET Japan hat sich mit der Annäherung an diese Frage im gegebenen historischen Kontext beschäftigt.

DEVNET Japans Ansatz ist es, arme und doch potentiell begabte junge Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern mit wesentlichem Know-how aus den industriell fortgeschrittenen Ländern vertraut zu machen. Sie mit bildungsmäßigem und geldmäßigem Mehrwert bekannt zu machen, um es ihnen zu ermöglichen auf nachhaltige Weise Motor der Entwicklung in ihren Ländern zu werden.

DEVNET Japan wird die ersten konkreten Maßnahmen auf Laos (Lao PDR) konzentrieren. Die laotischen Amtskollegen werden junge Menschen danach aussuchen, dass sie in der Lage sind, sich an japanische Verhältnisse anzupassen.

DEVNET Japan, die eine Zulassung hat, um mit lokalen Firmen und Farmen in weiten Teilen Japans zu arbeiten, wird diesen jungen Menschen weiter ausbilden, so dass sie sich qualifizieren, um in lokalen Firmen oder Betrieben geschult zu werden. Man wird geeignete Ausbildungsplätze für jeden einzelnen von ihnen finden.

DEVNET Japan wird sicherstellen, dass die Auszubildenden nicht nur Fähigkeiten und Know-how sondern auch eine gewisse finanzielle Basis erhalten, die sie in der DVR Laos unterstützt, derart, dass Vorkehrungen getroffen werden, damit sie entweder in geeigneten Firmen oder Farmbetrieben eingesetzt werden oder sogar neue Unternehmen gründen können .

Die Kosten für diese Regelung werden auf alle Beteiligten umgelegt, so dass ein sich selbst tragendes System entsteht. DEVNET Japan hat eine Reihe von Komponenten aufgebaut, die erforderlich sind, um dieses Schema zu organisieren und ist zuversichtlich, es wird bald in Betrieb genommen werden. Ein Evaluierungsmechanismus wird in dieses System integriert werden, so dass es ständig verbessert wird.

Dieser Mechanismus wird auf andere Länder übertragen werden. Nach einiger Zeit wird ein solcher Ansatz als DEVNET- Ansatz zur Armutsbekämpfung bekannt sein und als die pragmatische Herangehensweise in der nach-ideologischen Ära anerkannt werden. Ein Zusammenschluss zwischen Zivilgesellschaft und Wirtschaft, um sich mit den schwierigsten globalen Fragen zu befassen, kann den Weg ebnen, das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zu machen, wobei der öffentliche Sektor(national und international) eine ergänzende Rolle spielen wird.

* Prof. Kazuo Takahashi ist Mitglied des Vorstand des DEVNET Japan, ehemaliger Ökonom am Hauptsitz der OECD in Paris, Direktor der FASID-Stiftung für Forschung zur Internationalen Entwicklung, Gastprofessor der Universität der Vereinten Nationen, Gastprofessor an der University of Tokyo, Professor an der International Christian University und Mitglied des Beirats der JAUNS-Japan Association for UN Studies. (11. Januar 2016)

Dieser Artikel ist Teil eines gemeinsamen Medienprojekts von IDN mit Global Cooperation Council und Devnet Japan.

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